Ikebana International im chinesischen Garten des China-Restaurants SICHUAN in Wien Donaustadt, 10. September 2020.
Der Besucher betritt den Garten durch ein Tor, das die ihn umfriedende Mauer durchbricht. Nach einem überdachten Korridor entlang eines Teichs mit Felsen und Wasserfall gelangt man durch das Hauptgebäude in den rückwärtigen Teil des Gartens. Über den großen Goldfischteich führt eine Holzbrücke zu einem Pavillion. Bizarre Felsformationen prägen die idealisierte Gartenlandschaft. Der Wind streicht durch die mächtigen Aubäume und den angrenzenden Bambushain. Eine Gruppe von 12 Ikebana-Künstler/innen von Ikebana International besucht die Gastgeberin Frau Chunah Urban-Chao. Was wäre naheliegender als Ikebana zum aktuellen Anlass zu nehmen, um zum Zeichen „Friendship through Flowers“ zu arrangieren?
Das alte chinesische Wissen von sheng, ling und li
Die innere Harmonie des Geistes gelingt mit der Teilhabe an der Landschaft (Shanshui) von Bergen (shan) und Wasser (shui). Als Kompass dient Wissen (der Prajñā-pāramitā-Literatur) und die Landschaft selbst, die von sheng (Göttergeist), ling (mystischen Geist) und li (Kraft) durchwaltet sind.
Einen starken Einfluss auf die Gartengestaltung in Ostasien übte die chinesische Tusche-Landschaftsmalerei aus. Diese song-zeitlichen Vorbilder strebten nach dem wahren Abbild von Berg und Wasser, durch das sich mittels Hand des absichtslosen Künstlers, der reinen Herzens ist, der Weg der Wahrheit auch den Betrachter bekräftigt.