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Event
Japanischer Kulturtag im Andromeda Tower -
Ichiyo-Seminar
mit Corrie van der Meer-Fischer & Jeanne Rauwenhoff -
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Ausstellung im
Ephesos Museum Wien -
„Frühling in Erwartung des Sommers“
I.I. im Weltmuseum Wien -
WUK:
„Von der Tradition zur Moderne“ -
Friendship through Flowers
Ikebana International Vienna | Austria
IKEBANA INTERNATIONAL
Ikebana International ist eine weltweite Organisation, die 1956 in Tokyo gegründet wurde und heute über 6.000 Mitglieder in 138 Gruppen (Chapter) in 50 Ländern der Erde zählt. Ziel von Ikebana International ist die Förderung des kulturellen Dialoges zwischen Japan und anderen Ländern. Die Verwaltung liegt in den Händen von engagierten Freiwilligen und der Ikebana-Schulen, die in ihrer Vielfalt durch die gemeinsame Wurzel der Inspiration, des Stils, der Philosophie und der Geschichte der Blumenkunst verbunden sind.
Die Mitgliedschaft ist für alle Personen offen, die an der Kunst des Blumenarrangierens interessiert sind, unabhängig von ihren Vorkenntnissen. Das dreimal jährlich erscheinende Ikebana International-Magazin informiert über japanische Kunst, Kultur und Handwerk. Neun Ikebana-Schulen präsentieren darin die schönsten Fotos. Ikebana International als weltumspannenden Organisation verbindet die Mitglieder unter dem Motto:
„Friendship through Flowers“
Ikebana International Vienna News
Wir freuten uns auf besondere Ausstellungen im kommenden Frühjahr!
IKEBANA-Künstlerinnen begeisterten in Wien
Ikebana International Vienna lädt international bekannte Meisterinnen zu großartigen Events ein. 2019 anlässlich 150 Jahre diplomatische Beziehungen Japan-Österreich begeisterte Eikou Sumura hunderte Besucher im Weltmuseum Wien. Mit Atsuko Bersma und Corrie van den Meer-Fischer sind zahlreiche Workshops in bleibender Erinnerung.
Atsuko BERSMA
wurde in Yokohama geboren und begann schon im Alter von 11 Jahren Ikebana zu lernen. Seit 1970 unterrichtet sie an den verschiedenen Orten der Welt, wo immer sie gelebt hat. Sie erhielt den renommierten Sogetsu Overseas Award. 2019 wurde sie mit dem imperialen Orden der Aufgehenden Sonne, Gold und Silber Strahlen für die weltweite Verbreitung der japanischen Kultur ausgezeichnet.
Eikou SUMURA
Sogetsu Meister-Istruktorin Eikou Sumura ist eine herausragende Ikebana-Künstlerin, über die Verwendung von natürlichen Materialien und frischen Pflanzen hinaus. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Menschen in allen Erdteilen mit der japanischen Kunst des Ikebana bekannt zu machen und unternimmt dazu im Auftrag des japanischen Außenministeriums ausgedehnte Reisen in die ganze Welt.
Corrie van der MEER-FISCHER
wurde in der Schweiz geboren und lebt in den Niederlanden. Sie ist Meister-Instruktorin der Ichiyo-Schule, Präsidentin von „Dutch Ikebana Association“, „I.I. Chapter 215“ und „Ichiyo Chapter the Netherlands“. 2016 wurde sie mit Orden der Aufgehenden Sonne, Gold und Silber Strahlen für ihre besondere Leistung ausgezeichnet, die japanische Kultur durch Ikebana bekanntzumachen und zu verbreiten.
IKEBANA 生け花 – „Belebung der Blume”
Ikebana ist die klassische japanische Kunst des Blumenarrangierens, deren Ziel es ist, Blumen, Zweige und Blätter zur Geltung zu bringen und dabei selbst zu geistiger Konzentration, Ruhe und Harmonie zu finden. Die Pflanzen zeigen von sich aus den lebendigen raschen Wandel des Aufblühens von Knospen. Entweder ist der Wandel im Arrangement zu beobachten oder wird selbst zum Thema wie die Stimmung im Herbst.
Das Arrangement ist verinnerlichte Natur, die die Stimmung einer Jahreszeit, den Charakter einer Landschaft und die Gefühle des Gestalters anklingen lassen. Es geht dabei nicht um eine möglichst große Fülle, sondern um die Schönheit jeder einzelnen Blume. In dieser Konzentration auf das Wenige, Wesentliche, auf das Hier und Jetzt liegt der geistig-meditative Aspekt der Blumenkunst. Zudem reflektiert die Veränderung von Ikebana wie auch andere Kunstformen die Veränderung der Denkweise und des Lebensstils unserer Zeit.
Die 3 Säulen des Wirkens von Ikebana International Vienna
Förderung der Kunst
Ikebana International Vienna pflegt die japanische Blumensteckkunst während monatlicher Treffen. Seit der Gründung wurde ein größeres Archiv aufgebaut, welches eine Bibliothek, eine Sammlung von Fotografien, Journalen, Ikebana International-Magazinen, Listen der jährlichen Veranstaltungen in Österreich umfasst.
Veranstaltungen
Ikebana International Vienna versteht sich als Plattform für die Präsentation der Blumen-Steckkunst Ikebana. Aus diesem Grund werden laufend Veranstaltungen durchgeführt, meist im Zusammenspiel mit bekannten Ikebana-Künstler/innen an atemberaubenden Locations. Internationaler Erfahrungsaustausch sowie nationale Veranstaltungen sind fixe Bestandteile dieses Vereins.
Seminare
Ikebana International Vienna möchte die original japanische Blumensteckkunst Ikebana gerne in Österreich verbreiten. Daher fördern wir Ikebana-Seminare, Workshops für Interessenten, sowie Ikebana-Vorführungen für ein breites Publikum. Wir verfolgen die Idee, dieses Wissen und Können auch an die nächsten Generationen weiterzugegeben.
URSPRUNG UND ZIEL DES IKEBANA
Die Geschichte des Ikebana wird nicht als eine Entwicklung vom religiösen Brauchtum zur Kunst verstanden. Der subtile Anspruch an eine Ästhetik mit metaphysischer Tiefgründigkeit lebendigen Seins ist Ursprung und Ziel des Ikebana, des „kraftvollen Lebens der Blume“.
Es dürfte diese Faszination gewesen sein, dass die Blumen nicht nur zu einer Leidenschaft für das Schöne zählten, von der die Lebenswelt des Hofadels der Kaiserstadt Kyoto durchdrungen war, sondern auch zur poetischen und darstellenden Bildung. Es ist überliefert, dass von Kaiser und Hofadel Blumen in Vasen „gesteckt“ (sasu) wurden. Am Hof wurden ab dem 12. Jahrhundert oft Blumenwettbewerbe veranstaltet.
Die Geschichtsforschung führt heutzutage den Ursprung des Ikebana nicht mehr ausschließlich auf die „Weihegabe von Blumen“ (kuge) in buddhistischen Tempeln zurück. Zudem konzentrieren sich die Untersuchungen auf den Zeitabschnitt vor dem 16. Jahrhundert während der Muromachi-Zeit (benannt nach dem Stadtteil in Kyoto; Sitz des Ashikaga-Shōgunats 1336-1573). Als Orientierungspunkt des Ausgangs der Ikebana-Tradition wird in diesem Zeitraum der buddhistische rikka-Stil 立華 erachtet, d. h. die formal korrekte Anordnung der Darbietung von „aufrecht gestellten Blumen“ in Vasen. Die Aufmerksamkeit wandte sich von der Farbe und dem Duft der Blütenköpfe allein der ganzen Blume mit Stiel und Blatt zu.
Die Methoden zur Stabilisierung der Blumen in einer Vase und die Bemühungen, sie „aufrecht zu stellen“ (tateru), führten zu den Anfängen des Blumengestecks tatehana 立華. Die Erfahrung zeigte, dass Bündel aus Reisstroh, die in die Vase eingepasst wurden, sich dafür als sehr effektiv erwiesen. Daraus wurde im 16. Jahrhundert der prächtigere Stil des Rikka/rikka weiterentwickelt und von buddhistischen Mönchen und shōgunalen Kunstexperten nach strengen Regeln arrangiert.
Das Wissen um die Etikette im Empfangsraum der Residenzen zeichnete den beratenden Kunstexperten aus. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts erhielt solch ein Mönch der „Ikenobō“-Klause den Vorzug des Militärmachthabers. Senkei und seine Nachfolger waren mit der Gunst der Aristokratie für alle anderen Schulen maßgebend.
Vom kulturellen Zentrum aus verbreitete sich die imperiale Blumensteckkunst der Ikenobō in die Regionen, wodurch die Praxis der „aufrecht S/stehenden Blumen“ von Generation zu Generation fortgesetzt wurde. Die Lehre wurde zu Beginn mündlich von Meister zu Schüler weitergegeben. Die Werke bedeutender Meister sind später in Form von Zeichnungen mit Kommentaren überliefert worden.
Der Ōnin-Krieg (1467-1568) markierte einen sozio-kulturellen und politischen Bruch und Machtwechsel. In der Muromachi-Zeit wurde unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus die Rolle von Gastgeber und Gast in der Teezeremonie neu definiert als eine einzigartige Begegnung zum gemeinsamen Erleben humanitärer Werte. Entsprechend dieser philosophischen Essenz zeigten die „nageire“ Blumen eine „regelfreie“ Form durch die Abkehr von kostbaren Vasen und elitärer Absicht, Bescheidenheit anstatt Materialismus. Später erhielten die zen-buddhistischen nageire hana der Teezeremonie den Namen chabana.
Die architektonische Voraussetzung für die Entfaltung der Blumensteckkunst war die große Wandnische oshi-ita im Empfangsraum herrschaftlicher Architektur und die Bildnische tokonoma im Teehaus. Ab dem 20. Jahrhundert löste sich Ikebana aus dieser räumlichen Gegebenheit des traditionellen japanischen Wohnraums. Das Avantgarde-Ikebana der Nachkriegszeit fand völlig neue Räume für den Auftritt wie Bühnen und Plätze im Freien. Dabei drückt Ikebana die Ideen und die Intention des Künstlers aus, die an den Betrachter gerichtet sind. Nicht nur bei einer Ikebana-Performance ist der Vorgang des Arrangierens wichtiger als das vollendete Kunstwerk, das von vornherein nur von kurzer Dauer ist. Ikebana wurde im Laufe der Jahrhunderte mit Inhalten, ästhetischen Kenntnissen und Fertigkeiten angereichert, die wie in keiner anderen Kunst mit lebendiger Natur übermittelt werden. Der Mensch setzt also mit Ikebana immer die gerade aktuelle Philosophie am gemeinsamen Ort aktiv ins Leben.
Das Erfolgsgeheimnis der Verbreitung der Ikebana-Schulen in der ganzen Welt ist wohl die Freude am kreativen Gestalten mit der unendlichen Fülle der Natur, das beglückende Erleben von Schönheit und Harmonie.
Andrea Scheberl, Rikka-Stil der Ikenobo-Schule, MQ Wien 2019
„Der allumfassende Kosmos des Rikka mit Bergen, Flüssen und Tälern kann auch als Körper des Buddha (in der Mitte) interpretiert werden.“
Itsuko Nakayama, Ichiyo-Schule, Weltmuseum Wien 2009
Itsuko Nakayama, 2009 Präsidentin von Ikebana International HQ, war Teilnehmerin an der Ausstellung in Wien.
Die vier Schulen von IKEBANA International Vienna
Ichiyo
一葉式いけ花
Die Ichiyo School of Ikebana wurde 1937 durch das Geschwisterpaar Ichiyo und Meikof/Meiko Kasuya gegründet. Nach Akihiro Kasuya (von 1983 bis 2019) wird die Schule von seinem Sohn Naohiro geleitet. Die Schule hatte neue Wege im Ikebana-Unterricht beschritten. Dazu gehören systematisch aufgebaute Textbücher und Dias sowie ein leicht verständlicher Aufbau von Linie, Form, Farbe und Leere – alles in der Balance der Asymmetrie.
Ikenobo
池坊
Die Wurzeln des Ikebana liegen in den buddhistischen Blumenopfern. Diese Tradition gelangte im 7. Jh. von China nach Japan. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Ikenobo-Schule erstmals urkundlich erwähnt, und man verlieh ihr den kaiserlichen Titel ‚Stammhaus der Blumenlehre‘. Mit Hauptsitz in Kyoto ist sie nicht nur die älteste, sondern auch größte Ikebana-Schule Japans.
Misho-ryu
未生流
Mishosai Ippo, der Gründer der Misho-Schule in Osaka, lebte von 1761 bis 1824. Als Schwerpunkt der Ausdrucksformen gilt der von ihm erfundene, klassische Kakubana – Stil (Seika). Das Arrangement ist einem Kreis eingeschrieben, und die Verbindung der vier Berührungspunkte des Arrangements mit dem Kreis ergeben ein Quadrat, das im Inneren die Erde darstellt und mit den vier Winkeln die Jahreszeiten und Himmelsrichtungen andeutet.
Sogetsu
草月流
Wenn man heute vom modernen Ikebana spricht, meint man damit in erster Linie die Form des Ikebana, die von der Sogetsu-Schule in Tokio unterrichtet und durch sie weltweit bekannt wurde. Die Sogetsu-Schule wurde von Sofu Teshigahara im Jahre 1927 in Tokio gegründet. Er erhielt schon in frühester Kindheit von seinem Vater, der selbst Ikebana-Lehrer war, Unterricht in der Kunst des Blumenarrangierens.